Freestyle Libre 3 Lesegerät defekt – Rückruf & Ihre Rechte
Das kontinuierliche Glukosemesssystem FreeStyle Libre 3 wird von vielen Menschen mit Diabetes täglich genutzt, um lebenswichtige Therapieentscheidungen zu treffen.
Umso gravierender sind aktuelle Berichte (Dez. 2025) über mögliche Fehlmessungen und eine internationale Rückrufaktion bestimmter Sensoren.

Fallbeispiel:
Produkthaftung bei fehlerhaftem Glukosesensor
Ausgangslage:
Ein langjährig an Diabetes Typ I erkrankter Patient nutzte ein kontinuierliches Glukosemesssystem. Der Sensor zeigte über mehrere Tage hinweg falsch-niedrige Werte, ohne eine Warnmeldung auszugeben.
Folge:
Der Patient korrigierte die vermeintliche Unterzuckerung mehrfach mit Zucker. Tatsächlich bestand eine massive Überzuckerung, die zu einer diabetischen Stoffwechselentgleisung, einem diabetischen Koma, Multiorganversagen und schweren dauerhaften Gesundheitsschäden führte.
Der Patient ist heute dauerhaft pflegebedürftig.
Rechtliche Bewertung:
Der Fall wurde unter anderem auf Grundlage des Produkthaftungsgesetzes (ProdHaftG) und § 823 BGB geprüft. Maßgeblich war, dass das Medizinprodukt nicht die berechtigterweise zu erwartende Sicherheit bot.
Schmerzensgeld – rechtliche Orientierung:
Bei vergleichbaren Fällen mit schwersten neurologischen Dauerschäden und vollständiger Pflegebedürftigkeit haben Oberlandesgerichte Schmerzensgeldbeträge von 300.000 € bis über 400.000 € als angemessen angesehen (z. B. OLG Naumburg, OLG Stuttgart).
Hinweis:
Dieses Fallbeispiel dient der Veranschaulichung. Ob und in welcher Höhe Ansprüche auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld bestehen, hängt stets vom individuellen Einzelfall ab und erfordert eine rechtliche Prüfung.
Fehlerhafte Blutzuckermessungen dürfen nicht folgenlos bleiben.
Ihr FreeStyle-Libre-Sensor oder Lesegerät hat falsche Werte angezeigt? Die Messungen entsprachen nicht der Realität und führten zu gesundheitlichen Problemen oder einer Stoffwechselentgleisung? Wir prüfen Ihren Fall sorgfältig und setzen mögliche Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld konsequent durch.
Rückruf von FreeStyle Libre 3 Sensoren: Was ist passiert?
Der Hersteller Abbott hat in mehreren Ländern – darunter Deutschland, Luxemburg und die USA – bestimmte Sensoren der Modelle FreeStyle Libre 3 und FreeStyle Libre 3 Plus zurückgerufen.
Nach Angaben des Unternehmens zeigten interne Tests, dass einzelne Sensoren fälschlicherweise zu niedrige Glukosewerte anzeigen können. Diese Abweichungen können dazu führen, dass Betroffene falsche Therapieentscheidungen treffen.
Laut veröffentlichten Informationen stehen die möglichen Fehlmessungen im Zusammenhang mit:
- mehreren hundert schwerwiegenden Zwischenfällen
- sowie mehreren gemeldeten Todesfällen weltweit, bei denen ein Zusammenhang mit fehlerhaften Messwerten geprüft wird.
Wichtig:
Der Rückruf betrifft bestimmte Sensoren, nicht das Lesegerät selbst, die App oder andere Libre-Produkte.
Warum sind falsch-niedrige Messwerte besonders gefährlich?
Menschen mit Diabetes verlassen sich im Alltag auf die angezeigten Glukosewerte. Werden diese zu niedrig dargestellt, kann dies schwerwiegende Folgen haben:
- unnötige Aufnahme von Kohlenhydraten
- verzögerte oder reduzierte Insulingabe
- Übersehen einer tatsächlichen Überzuckerung
- Risiko für schwere Hyperglykämien, diabetische Entgleisungen, Koma
Sowohl starke Unter- als auch Überzuckerungen können im Extremfall lebensbedrohlich sein.
Typische Anzeichen für einen Defekt oder eine Fehlmessung
Ein technisches Problem kann unter anderem vorliegen, wenn:
- die angezeigten Werte nicht zu den körperlichen Symptomen passen
- über längere Zeit unplausibel niedrige Werte angezeigt werden
- keine Warnungen oder Fehlermeldungen erfolgen
- starke Abweichungen zu Kontrollmessungen auftreten
- Therapieentscheidungen im Nachhinein als offensichtlich falsch erscheinen
In solchen Fällen empfiehlt Abbott selbst, zusätzlich ein Blutzuckermessgerät zur Kontrolle zu verwenden.
Was sollten Betroffene jetzt tun?
Nach einer verpfuschten Schönheits-OP haben Sie Anspruch auf:
- Seriennummer prüfen
Abbott stellt online eine Möglichkeit zur Verfügung, um zu prüfen, ob ein Sensor vom Rückruf betroffen ist. Hier können Sie die Seriennummer des Gerätes prüfen. - Sensor nicht weiterverwenden, wenn Zweifel bestehen
Bei Abweichungen sollten Therapieentscheidungen nicht ausschließlich auf den Sensorwerten beruhen. - Dokumentation sichern
Fotos der Anzeige, Verlaufskurven, Arztberichte und Zeugenangaben können später entscheidend sein. - Gesundheitliche Auffälligkeiten ernst nehmen
Bei starken Symptomen oder Entgleisungen sollte unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wann kommt eine rechtliche Prüfung in Betracht?
Eine juristische Bewertung kann sinnvoll sein, wenn:
- es infolge fehlerhafter Messwerte zu Gesundheitsschäden kam
- Krankenhausaufenthalte, Intensivbehandlung oder Folgeschäden entstanden
- ein zeitlicher Zusammenhang zwischen Sensorverwendung und Schaden besteht
- Belege (Messwerte, Fotos, Arztunterlagen) vorliegen
In solchen Fällen können Ansprüche nach dem Produkthaftungsgesetz sowie Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche in Betracht kommen.
Unterstützung durch Patientenanwalt AG
Die Patientenanwalt AG prüft Fälle im Zusammenhang mit fehlerhaften Medizinprodukten strukturiert und einzelfallbezogen. Ziel ist es, zu klären,
- ob ein Produktfehler vorliegen kann
- ob ein ursächlicher Zusammenhang zum Schaden besteht
- und welche rechtlichen Schritte sinnvoll sind.
Eine Ersteinschätzung erfolgt auf Basis der vorliegenden Informationen und Unterlagen.

"Die Unterstützung durch die Patientenanwalt AG war entscheidend für meinen Erfolg. Ich fühlte mich von Anfang an gut aufgehoben und beraten."
Geschädigte des PIP-Brustimplantate Skandals
Häufige Fragen
Antworten auf häufige Fragen zu FreeStyle Libre 3, Fehlmessungen und Patientenrechten.
Wenn Ihr Freestyle Libre 3 Lesegerät oder Sensor unplausible oder falsche Glukosewerte anzeigt, sollten Sie die Messwerte nicht ungeprüft für Therapieentscheidungen nutzen. Stimmen die Werte nicht mit Ihren Symptomen überein, empfiehlt sich eine sofortige Kontrollmessung mit einem Blutzuckermessgerät.
Bei anhaltenden Abweichungen oder Ausfällen sollten Sie den Sensor nicht weiterverwenden und den Vorfall dokumentieren.
Abbott hat bestimmte Sensoren der Modelle FreeStyle Libre 3 und FreeStyle Libre 3 Plus zurückgerufen, da sie falsch-niedrige Glukosewerte anzeigen können.
Ob Ihr Sensor betroffen ist, können Sie über die Seriennummernprüfung des Herstellers feststellen. Betroffene Sensoren sollten nicht weiter genutzt und entsprechend ersetzt werden.
Falsch-niedrige Messwerte können dazu führen, dass:
- unnötig Kohlenhydrate aufgenommen werden
- Insulin reduziert oder verzögert wird
- tatsächliche Überzuckerungen übersehen werden
Dies kann im Extremfall zu schweren Stoffwechselentgleisungen, diabetischem Koma oder weiteren lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Ja. Wenn ein fehlerhaftes Medizinprodukt falsche Messwerte liefert und dadurch falsche Therapieentscheidungen getroffen werden, können erhebliche Gesundheitsschäden entstehen. In schweren Fällen wurden Intensivbehandlungen, dauerhafte Organschäden oder Pflegebedürftigkeit dokumentiert.
Bei Problemen mit dem Freestyle Libre 3 sollten Sie möglichst sichern:
- Fotos oder Screenshots der Messwertanzeige
- Verlaufskurven aus App oder Lesegerät
- Seriennummern von Sensor und Lesegerät
- Arztberichte, Laborwerte, Krankenhausunterlagen
- eigene Notizen zum zeitlichen Ablauf
Diese Informationen können medizinisch und rechtlich relevant sein.
Ob Ansprüche auf Schadensersatz oder Schmerzensgeld bestehen, hängt vom Einzelfall ab. Bei schweren Gesundheitsschäden durch fehlerhafte Medizinprodukte kann eine Haftung nach dem Produkthaftungsgesetz in Betracht kommen.
In vergleichbaren Fällen haben Gerichte bereits Schmerzensgeldbeträge zwischen 300.000 € und 500.000 € als angemessen anerkannt.
Ein bloßer technischer Defekt ohne Folgen führt in der Regel noch nicht zu Ansprüchen. Relevant wird der Fall vor allem dann, wenn:Bei Problemen mit dem Freestyle Libre 3 sollten Sie möglichst sichern:
- falsche Messwerte zu falschen Therapieentscheidungen führten
- daraus ein konkreter Gesundheitsschaden entstand
- ein zeitlicher Zusammenhang nachweisbar ist
Diese Informationen können medizinisch und rechtlich relevant sein.
Nein. Defekte Sensoren oder Lesegeräte sollten nicht vorschnell entsorgt werden. Sie können als Beweismittel relevant sein. Klären Sie zunächst, ob der Hersteller einen Austausch vorsieht und dokumentieren Sie den Zustand des Geräts.
Die Patientenanwalt AG prüft Fälle im Zusammenhang mit fehlerhaften Blutzuckermessgeräten und Medizinprodukten individuell. Ziel ist es zu klären, ob ein Produktfehler vorliegt und ob rechtliche Schritte sinnvoll sind.
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